Es ist ein weites Land ohne Zäune. Das gilt auch für viele Camps und Lodges. Alles, was in der wilden Natur läuft, kriecht oder krabbelt, kann dies auch im Lager tun – vom Nashornkäfer bis zum Elefantenbullen. Eine goldene Regel lautet deshalb: auf keinen Fall nachts die Unterkunft verlassen. Am Tage schreckt die Anwesenheit von Menschen die Tiere in der Regel ab, aber nachts scheuen sich beispielsweise die unberechenbaren Flusspferde nicht, durchs Camp zu marschieren, wenn auf der anderen Seite eine saftige Wiese lockt.
Wie man sich bettet: Manches Zeltcamp bietet den Komfort eines Vier-Sterne-Hotels | Individuell: stilvolles Ambiente in der Susuwe-Lodge |
Überhaupt sind die Nächte kurz in Afrika. Auch Reisende, die schon mehrfach auf Safari waren, sind jedes Mal aufs Neue elektrisiert von den Geräuschen der Nacht. Das schrille Pfeifen der Zikaden, gegen das Moskitonetz schwirrende Insekten, in der Ferne meckernde Hyänen, das Schnaufen und Plantschen von Flusspferden. Auch schlafen nur wenige Menschen unbeeindruckt weiter, wenn wenige Meter von der Unterkunft entfernt ein Elefant einen Feigenbaum durchschüttelt, um die süßen Früchte zu ernten. Und schließlich beginnt der Tag im Busch früh: Gegen sechs Uhr startet, nach einer Tasse Kaffee und einem Toast, der „Game Drive“ im Geländefahrzeug oder im Boot.
Dafür braucht man Führer, die das Revier genauso gut kennen wie die Tiere. So einer ist Simon. Als Mitbetreiber der Susuwe Island Lodge hat er den Standort seines Camps in einer engen Schleife des Kwando selbst ausgewählt. Simon hält den Geländewagen an der Hufeisen-Lagune an, nur wenige hundert Meter entfernt hat sich eine Gruppe Elefanten am Ufer der Lagune versammelt, um zu saufen. Gut 30 Elefanten reihen sich am Ufer auf, während das Wasser die Strahlen der untergehenden Sonne reflektiert. „Ein großartiges Bild“, sagt Simon.
originelle Hütten auf Sindabezi Island | in manchen Safaricamps müssen sich die Gäste für spannende Wildbeobachtungen nicht einmal vom Tisch erheben |
Nach dem Sundowner holt er für die Rückfahrt einen kräftigen Scheinwerfer hervor. Viele Wildtiere nutzen die schützende Dunkelheit, um auf Jagd oder Futtersuche zu gehen. Der gleißende Lichtfinger gleitet über grasende Flusspferde und Kolonien von Springhasen, erfasst einen grimmigen Honigdachs und still verharrende Impalas. Immer wieder richtet Simon den Scheinwerfer in die Bäume, auf der unermüdlichen Suche nach der größten Trophäe: einem Leoparden, der auf einem Ast döst oder gerade seine Beute verspeist.
An diesem Abend meidet die Großkatze das Scheinwerferlicht. Als willkommene Entschädigung wartet ein üppiges Abendessen und ein prasselndes Lagerfeuer unter dem weiten afrikanischen Sternenhimmel.
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