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Rhein Main Presse, Samstag, 13. Mai 2006
Text & Fotos von Martenson Sten

Trommeln rufen zu den Mahlzeiten

Sambia beginnt, sich aus dem Tourismuskuchen Südafrikas ansehnliche Stücke herauszuschneiden.
 

Sambia beginnt, sich aus dem Tourismuskuchen Südafrikas ansehnliche Stücke herauszuschneiden
Sambia beginnt, sich aus dem Tourismuskuchen Südafrikas ansehnliche Stücke herauszuschneiden

Es ist etwas für Snobs, zugegeben: sich in der Badewanne aalen und gleichzeitig den Sonnenuntergang über der tiefen Schlucht zu genießen, in der sich der Sambesi nach seinem Sturz über die Klippen der Victoria-Fälle dem Indischen Ozean zuwendet. Auf der sambischen Songwe-Lodge kann man sich dieses Spektakel gönnen. Hier, mitten im südlichen Afrika, wo vier Staaten aneinander grenzen, ist kein Mangel an traumhaften Naturszenerien und extravaganten Unterkünften.


Botswana und Namibia sind schon beliebte Reiseziele. Sambia beginnt erst, sich aus dem Tourismuskuchen des südlichen Afrika ansehnliche Stücke herauszuschneiden. Das verdankt das Land einmal seinen natürlichen Schätzen in Fauna und Flora. Sambia profitiert aber auch vom politischen und wirtschaftlichen Niedergang seines Nachbarn Zimbabwe. Dessen Präsident Mugabe verfolgt eine irrwitzige Selbstzerstörungspolitik, die den Tourismus in Zimbabwe fast lahm gelegt hat. Das frühere Verhältnis von einem Fünftel zu vier Fünfteln hat sich, so schätzen sambische Tourismusexperten, ins Gegenteil zu Gunsten Sambias verkehrt. Kein Wunder: Um die grandiosen Victoria-Fälle zu bewundern, muss man nicht nach Zimbabwe reisen. Man kann sie auch von sambischer Seite aus erreichen.

 

Zum Beispiel von Songwe Village aus. Traditionelle reetgedeckte Rundhütten säumen eine Art Dorfplatz. Alles wirkt eine Spur uriger als es die luxuriösen Quartiere in Namibia oder Botswana sind. Es gibt kein weißes Personal, das Regime führt in freundlichem, aber bestimmten Ton Dorothy. Sie trägt gerade ihr drittes Kind aus. Ihrer Fürsorge können sich die Gäste kaum entziehen. Und während sich gewöhnlich in den Lodges und Camps bemüht wird, so edel und europäisch wie möglich zu kochen, hier geht es eher volksnah zu. Traditionelle Trommeln rufen zu den Mahlzeiten. „Trommeln sind unser Kommunikationsmittel", weist uns Dorothy in afrikanische Bräuche ein.

 

In den Töpfen um das Feuer brutzeln verschiedene Fleischsorten. Hirse und Reis, aber auch verschiedene Gemüse vervollständigen das Angebot. Mit der Hand werden Hirse- oder Reistaschen geformt, mit denen Fleisch oder Gemüse aufgenommen weiden. Vorher noch über der Schulter geknotet, so wie es die Sambier auch tun. Es ist nur eine winzige Facette des Alltagslebens, die wir kennen lernen. Aber Dorothy und ihre Leute spielen Ihre Rollen so ungezwungen natürlich, dass sich bei den Gästen nicht jenes Unbehagen einstellt, das von gekünstelten Shows hervorgerufen wird.

Die finanziellen Erträge der Songwe Lodge fließen auch in das nahe gelegene Dorf. Im Touristen-Quartier gibt es keinen Shop, aber Ausgangs des Dorfes werden Holz- und Flechtarbeiten verkauft, die von den Dorfbewohnern gefertigt werden. Auch die Schule profitiert von dem Geld, dass die Touristen in Songwe Village lassen. Aber Sambia versteht auch auf die Wünsche derjenigen Besucher ihres Landes einzugehen, die es nicht so urwüchsig afrikanisch haben wollen.

Der Sambesi bietet dazu vielfach Gelegenheit. Die Tongabezi Lodge ist ein grünes Idyll, das vielfältige Blicke auf den großen Strom bietet. Allen öffentlichen Blicken entzogen laden in die Uferlandschaft hinein gebaute, weitgehend offene Pavillons zum Urlauben ein. Der Clou dieser Anlage ist aber zweifellos die Filiale, das Sindabezi Island Camp.

 

Die Moderne hat es geschafft, dass keine hölzernen Einbäume mehr den Transport der Gäste übernehmen, sondern grüne Plastikboote mit Außenbordmotor. So vergehen nur 20 Minuten, in denen immer wieder neugierige Flusspferd-Familien oder träge sich sonnende Krokodile passiert werden, bis Juliette uns am Anleger der Insel im Sambesi begrüßt. Es ist Natur pur, die einen umgibt. Es gibt keinen Strom und es schrillt kein Handy. Verteilt über die überschaubar kleine Insel stehen fünf Chalets mit vorgebauter Holzterrasse. Beim Abendessen unter freiem Himmel wird man das Gefühl nicht los, vom anderen Ufer aus von unzähligen wilden Augenpaaren beobachtet zu werden. Am frühen Morgen kann man direkt vom Bett aus Augenkontakt zu Wasserböcken und Antilopen aufnehmen. Und das nach einer Nacht, in der man wegen der ungewohnten Stille, die immer wieder aber von undefinierbaren Geräuschen unterbrochen wird, nicht so recht durchgeschlafen hat. Juliette hatte uns aber vorbereitet: Nein, bis an das Bett kämen keine Tiere, aber dicht daneben könnte Horace schon auftauchen und sich am Grün laben. Aber Horace sei ein harmloser Gast. Auch wenn es sich um ein wildes Flusspferd handelt.

 

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