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Bremer Nachrichten, Samstag, 9. Juli 2005
Text & Fotos von Gerhard Lindenlaub

Zwischen Nervenkitzel und Entspannung

Auf Buschsafari in Sambia:
Am Ufer des Sambesi ist dieWelt für Hippos, Elefanten und Büffel noch in Ordnung

 

Elefanten gibt es häufiger zu sehen, zumal vom Kanu aus.
Elefanten gibt es häufiger zu sehen, zumal vom Kanu aus.

LUSAKA. Das schmale rotbraune Kanu gleitet über einen Seitenarm des Sambesi im Lower Zambesi National Park von Sambia. Nur der Blick des Kenners sieht die freie Fahrtrinne. Ohne Voranmeldung springt ein Flusspferd aus dem ruhigen Wasser, wirft eine Fontäne nach oben und bringt daswenige Meter vor uns fahrende Kanu in bedenkliche Schwingungen. Mit Routine meistert der Ranger des Chongwe Camps die Situation. Alle Sinne sind darauf konzentriert, frühzeitig Hippos auszuweichen, die ihr Revier verteidigen wollen, auch mit Büffeln und Elefanten am Flussufer gehen wir nicht zu sehr auf Tuchfühlung:


Sie können sehr reizbar sein, wenn sie sich gestört fühlen. Auf Sandbänken liegende Krokodile gleiten beim Näherkommen blitzschnell ins Wasser und verschwinden. Diese Kombination aus Nervenkitzel und Entspannung während einer Kanufahrt in der trägen Stille auf dem trügerisch sanft dahin fließenden Sambesi kann einer der Höhepunkte einer Sambia-Safari sein. Aber es ist sicher nicht der einzige. Ein Besuch der Viktoriafälle im Süden des Landes stand am Anfang der Safari; Mosi- Oa Tunya – donnernder Rauch – nannte sie der Stamm der Kololo. Das gewaltige Tosen hatte in die Ohren gehämmert, der Wasserschleier die Augen vernebelt und der Gischtregen das Wander-Outfit bis auf die Haut durchnässt, selbst der Gummiumhang schützte nur unzulänglich. David Livingstone als ihr offizieller Entdecker sah die Fälle erstmals im November 1855. Zu Ehren seiner Königin nannte er sie Viktoriafälle.

 

Zur Überwindung größerer Entfernungen setzen die Safari-Veranstalter häufig Buschflieger ein. Ein gutes Beispiel ist die 12-sitzige Cessna Caravan, deren Gepäckraum allerdings
für Schrankkoffer ungeeignet ist. Nach einer Stunde Flug ins Einzugsgebiet des Kafueflusses und anschließender Fahrt auf staubiger Piste kommt das Lechwe- Buschcamp in Sicht.
Geschlafen wird in komfortablen, großen Zelten, das breite Doppelbett ist gut geschützt durch Mosquitonetze. Taschenlampe und Mückenspray liegen griffbereit auf dem Nachttisch. Die ausgedehnten Game Drives im offenen Landcruiser – es gibt allein 30000 Lechwe-Antilopen in der Gegend – ermöglichen das unmittelbare Erleben einer hier noch sich selbst überlassenen und in sich ruhenden Natur.

 

Zu den großartigsten Nationalparks Afrikas gehört der South Luangwa National Park. Inmitten des dünn besiedelten sambischen Buschs liegt das der Landschaft perfekt
angepasste Zeltcamp Tena Tena – ein home from home in der Sprache des Nkunda-Stammes. Die nächtliche Pirschfahrt zeigt ein ganz anderes Bild der Tierwelt als der sonnenbestrahlte Tag. Flusspferde durchstampfen die Büsche und stopfen bis zu 60 Kilo Gras pro Nacht in ihre massigen Leiber. Mit Hilfe einer starken Rotfilter-Handlampe wird in 300 m Entfernung ein Leopard ausgemacht. Die Wildkatze bewegt sich geduckt und lautlos schleichend in Richtung einiger Impalas, die ihre Ohren spitzen, weiter äsen und abermals den Kopf lauschend in die nächtliche Stille heben. Motor und Scheinwerfer sind ausgeschaltet. Es herrscht absolute Ruhe, wir wagen kaum zu atmen. Der Leopard nähert sich der anvisierten Beute. Eine Viertelstunde vergeht. Dann gibt die Raubkatze auf. Irgendetwas schien ihr wohl nicht geheuer. Nicht jedeAttacke ist von Erfolg gekrönt. Auf dem Weg zurück ins Camp zeigt sich eine Hippo- Mutter mit Baby – vielleicht drei Wochen alt und für ein Hippo klitzeklein. Elefanten zupfen Zweige von den Bäumen und einige Büffel starren auf Auto und Insassen, ohne sich vom Fleck zu rühren.

 

Beim abendlichen Drink wird über Gesehenes und Erlebtes gesprochen. Der Tag klingt am Lagerfeuer aus, während der volle Mond den Luangwafluß ausleuchtet, und das tierische Nachtkonzert aus dem Busch herüber schallt. Anderntags führt die Fahrt zum Flugplatz vorbei an einer riesigen Büffelherde, wohl an die 300 Tiere. Auf einer leichten Erhebung
unter einem riesigen Baobabbaum döst ein Löwe in den Tag hinein, rundum satt, zufrieden mit sich und der Welt. DieAntilopenherde einige hundert Meter weiter scheint von seiner Nachbarschaft überhaupt nicht beeindruckt.

Und es ist wieder eine Cessna Caravan, die uns zum Lower Zambesi National Park weiterfliegt. Chiawa bedeutet: Ein guter Platzum auszuruhen. Und so ist es auch.Die Zeltunterkünfte sind sehr komfortabel, wie übrigens in allen auf der Reise besuchten Lodges. Von jedem Zelt wird über Funk eine Verbindung zur Rezeption hergestellt, um die Gäste bei Dunkelheit zum Hauptzelt zu eskortieren und sie vor eventuell herumstreunenden Tieren zu beschützen. Eine 10 minütige Prozession der Camp-Angestellten mit rhythmischem Gesang leitet das Abendessen ein. Beim Frühkaffee um 6 Uhr auf der eigenen Veranda präsentiert ein Elefant ganz ungeniert sein mächtiges Hinterteil, ohne sich von der nur meterkurzen Entfernung zum Schlafzelt im geringsten beirren zu lassen.

Die morgendliche Pirschfahrt lohnt sich: Sechs Löwen liegen vermeintlich faul im Baumschatten, heben jedoch immer wieder die Köpfe, um lohnende Ziele am seichten Gewässer im Blickfeld vor ihnen zu erspähen. So eine Pirsch im offenen, türlosen Landcruiser ist nur in Begleitung eines der Safari-erfahrenen Guides möglich, die in diesen Parks ihre spezielle Ausbildung mit offizieller Abschlussprüfung erhalten. Die Tour Operators –oftmals seit Generationen in Afrika lebend – nehmen ihre Verpflichtung für einen verantwortungsbewussten Tourismus in der Region sehr ernst.

 

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