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General Anzeiger Bonn, Mittwoch, 3. November 2010
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Eine Suppenkueche fuer 400 Kinder

Mitglieder des Lions Clubs Bad Honnef besuchen ihr Hilfsprojekt in den Slums von Windhoek

WINDHOEK/SIEBENGEBIRGE.
Kinder rennen wild durcheinander, johlen, springen vor Freude, und rufen wie aus einer Kehle: „Hello Mister.“ In der Okahandja Park Soup Kitchen ist heute ein besonderer Tag: Die 400 namibischen Kinder und das Leitungsteamder Suppenküche empfangen Besuch aus Deutschland - genauer gesagt aus dem Siebengebirge.


 

Essensausgabe:Martina Schwardmann versorgt inWindhoek täglich bis zu 400 Kindermit einerwarmenMahlzeit.
Essensausgabe:Martina Schwardmann versorgt inWindhoek täglich bis zu 400 Kindermit einerwarmenMahlzeit.

Mitglieder des Lions Clubs Bad Honnef schauen vorbei und wollen sich das Hilfsprojekt anschauen, das sie seit 2006 finanziell unterstützen.

Paul Friedrich und Sten Martenson, beide in der ehemaligen Kurstadt wohnhaft und mit einer Reisegruppe zehn Tage in Namibia unterwegs, hatten sich bei Martina Schwardmann angemeldet.

Die Deutsche lebt seit 16 Jahren mit ihrer Familie in Windhoek und leitet seit 2009 gemeinsammit Olivia Shefeni die Suppenküche. „Von montags bis samstags versorgen wir täglich bis zu 400 Kinder mit einem warmen Essen“, erzählt Martina Schwardmann. Dabei legen die vier Köchinnen besonderen Wert auf möglichst gesunde Ernährung. „Wir kaufen einmal in derWoche Fleisch in der Hauptstadt. Gemüse und Obst suchen wir uns auf den nahe gelegenen Märkten aus“, berichtet
Schwardmann. Die hohe Kunst des Einkaufens besteht nicht darin, Waren zu bekommen.

 

Viel mehr müssen die Frauen auf ihr Budget achten. Etwas mehr als 1000 Euro stehen ihnen im Monat zur Verfügung. Von diesem Geld müssen sie Lebensmittel einkaufen, Trinkwasser und eine Reinigungskraft bezahlen sowie den ehrenamtlichen Helfern ein kleines Taschengeld aushändigen.

„Mit etwas Glück und Geschick schaffenwir das so gerade“, betont Schwardmann. Aber sie will nicht klagen. ImGegenteil:Die Frauen sind dankbar für die Unterstützung aus Deutschland. Jeden Monat erhalten sie von der Frankfurter Hilfsorganisation „Hand in Hand for Children“ Geld. Undwie gesagt, der Lions Club Bad Honnef spendet jährlich 3000 Euro. „2006 haben wir im Bad Honnefer Kurhaus eine Afrikanische Nacht gefeiert.350 Gäste trugen damals dazu bei, dasswir am Ende 10000 Euro an die Schauspielerin Suzanne von Borsody überreichen konnten.

Paul Friedrich besucht die Kinderstation in Tsumkwe.
Paul Friedrich besucht die Kinderstation in Tsumkwe.


Sie war Schirmherrin des Abends und sorgte als Botschafterin von Hand in Hand for Children dafür, dass das Geld nach Windhoek kam“, erklärt Paul Friedrich, der damals die Afrikanische Nacht organisiert hatte. Als Geschäftsführer der Firma Afrika Reisen Exklusiv hatte er seinerzeit die Mitglieder des Lions Clubs von der Wohltätigkeits-Aktion überzeugt. Die kleine Bad Honnefer Delegation überzeugte sich davon, dass ihr Geld in den Slums von Windhoek gut angelegt ist. „Hier wird gute, aufopferungsvolle Arbeit geleistet“, stellt Sten Martenson fest.
Der ehemalige Präsident des Lions Clubs Bad Honnef will demnächst seinen Kollegen im Siebengebirge von seinen Eindrücken berichten, weil es aktuell darum geht, ob der Lions Club die Suppenküche in Namibia weiter unterstützen oder sich eines neuen Projektes annehmen soll. Sinnvoll istweitere Hilfe, weil Martina Schwardmann und ihre Kolleginnen noch einiges vorhaben. „Die Suppenküche läuft gut. Wir haben zwar Schwierigkeiten, ehrenamtliche Helfer zu finden, aber derzeit reicht die personelle Ausstattung so gerade“, sagt die ehemalige Tänzerin und heutige Tanzlehrerin. Das Hilfsteam will jetzt einen Kindergarten im Slum gründen. „Die Kinder haben hier nur eine Zukunft, wenn sie von Anfang an angeleitet werden, Stolz und Selbstbewusstsein zu entwickeln“, erklärt Schwardmann.

 

Sten Martenson (links) und Paul Friedrich werden von den Helferinnen vor der Suppenküche begrüßt.
Sten Martenson (links) und Paul Friedrich werden von den Helferinnen vor der Suppenküche begrüßt.

 

Europa helfe zwar stets mit Geld, aber Afrikamüsse lernen, sich selbst zu helfen. „Dieses unbeschreibliche Elend in den Slums kann nur gelindert werden, wenn wir die Kinder zur Eigenverantwortlichkeit erziehen“, sagt die Mutter von vier Kindern. Neben der mangelnden Hygiene und der Unterernährung zählt Schwardmann das HIV Problem als größte Aufgabe der Zukunft. Jedes dritte Kind sei in den Slums infiziert, aber das Thema werde weder vom Staat noch von den Betroffenen selbst thematisiert. „Da sind wir gefragt. Und das geht nur über Bildung und

Aufklärung. Und dafür benötigen wir Geld.“ Auch die Krankenstation in Tsumkwe, im Nordosten Namibias, wird vom Lions Club Bad Honnef unterstützt. Während der Rundreise besuchte Paul Friedrich auch diese Einrichtung. Einmal in der Woche schaut dort ein Arzt vorbei und kümmert sich um die Einheimischen. Im Nachbargebäude gibt es eine Suppenküche für Kranke.

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